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Tel’Aran nahm gerade am Mittagstisch platz und musterte diesen. Er war üppig gedeckt, wie zuvor beim Frühstück. Er nahm sich wieder nur einige wenige Früchte und etwas Wein. „Seid nicht so zaghaft Herr Rhiod. Ihr seid mein Gast und dürft euch ruhig von allem bedienen.“, sprach der König, der das Verhalten des Elfen musterte.

„Habt dank für die Speisen. Ihr müsst euch keine Gedanken machen.“, begann Tel’Aran, „Ich nehme nur soviel zu mir, wie ich gedenke zu benötigen. Das Mass und die Selbstkontrolle ist ein wichtiger Faktor. Ich habe heute noch nichts Schweres tun müssen und dies wird sich wohl bis zum Ende des Tages nicht ändern. Seid versichert, dass ich keine Etikette beschmutzen will.“. Desilencia musterte den Teller des Elfen und Ihr blick verriet, dass sie über etwas nachdachte. Er würde sie sicher später deswegen fragen, aber er wollte die Mittagspause etwas ruhiger angehen.

„Werter König, ich hätte nur eine Frage oder eher eine Bitte, welche ich gerne mitteilen möchte“, sprach der Elf, als das Mahl zu ende war und der König  bereits einige Minuten sich entspannte. König Alson musterte den Elf und nickt nur kurz. „Ich bin für Eure Gastfreundschaft dankbar. Trotz allem, möchte ich eine etwas dezentere Behandlung, da ich mir diese Art der Bedienung und des Lebens nicht gewohnt bin und eigentlich so was nicht benötige.“ Sprach Tel’Aran aus und bevor er weiterfahren konnte erwiderte der König folgendes: „Ihr werdet in dem Gästezimmer weiterhin wohnen und die beiden Dienstmädchen sind für euer Wohlbefinden verantwortlich. In der Hinsicht werde ich keinen Widerspruch dulden. Was würden andere von mir denken, wenn ich einen Gast in einer Bedienstetenkammer  oder gar in einem Stall übernachten liesse? Ihr habt aber noch ein anderes anliegen, wie ich bemerke.“. Tel’aran seufzte nur leise und nickte. „Ich bin mir wirklich im Unklaren, ob ich ein Gast oder Gefangener bin. Ihr behandelt mich wie einen Gast, doch auferlegt ihr mir ohne Nachfrage Termine, Aufgaben und Bedingungen. Ich bin für Kompromisse und Termine offen, doch ich werde nur ungern vor fertigen Entscheidungen gesetzt. Ich bitte somit um vorzeitige Informationen über Termine oder Änderungen an meinen Aufgaben, Pflichten oder Regeln.“ Alson überlegte kurz und lächelte. „Ich verstehe eure Ansicht Herr Rhiod. Ich werde nun dafür Sorgen, dass Termine oder Änderungen der Pläne euch frühzeitig angetragen werden. Verzeiht, aber ich habe vergessen, dass ihr sicher auch etwas Freiheiten haben wollt.“.

Die Zeit verging und Kralle kam in den Saal. „Guten Tag Herr Hauptmann, wie es scheint, ist es nun Zeit für meinen Termin mit euch?“, sprach der Elf gelassen. Kralle war ein zerbrochenes Schwert auf den Boden und Tel’Aran musterte es. „Das ist nicht euer Schwert, aber es ist unverkennbar, dass es in Stücke gerissen wurde. Was wollt ihr damit sagen?“ Kralle machte eine Anspielung und beide gingen raus. Der Elf musste kurz lachen, als er das Trainingsfeld der Wachen sah. Der ganze Platz war mit diversen Resten von Klingen gesät. „Darf ich raten, oder wollt ihr es mir erzählen?“, sprach der Elf locker aus. „Ich bin noch immer der Meinung, dass du eine Ausgeburt der Hölle bist und diese Waffen beweisen es!!“, rief der Hauptmann aus und einige der anwesenden Wachen zuckten kurz zusammen, „Ich habe einer deiner Waffen zum Training verwendet und nach dem zehnten Mann, dessen Schwert binnen drei hieben zerbrach, habe ich es aufgegeben. Mit welchem Fluch hast du oder einer deiner Dämonischen Freunde belegt? Los klär mich auf!“ Tel’Aran konnte sich das lachen noch immer nicht verkneifen und deutete dann auf das Notizbuch von Kralle. „Könnte ich zwei Blätter haben?“, sprach dann der Elf etwas gefasster. Frank zögerte kurz und reichte dann, wie gewünscht, die beiden Seiten an Tel’Aran weiter. Er nahm das eine und reicht es wieder in die Hand vom Hauptmann. Das andere nahm er und faltete es mehrmals, bis es etwa einen Finger breit war. „Welches der beiden Blätter ist wohl stärker?“, ragte Tel’Aran den Menschen und dieser deutete gelassen auf das gefaltete, „Natürlich das gefaltete, doch was soll dieses Beispiel mit Papier. Willst du etwa behaupten, dass Metal auch gefaltet werden kann? Das wäre erst recht Dämonenkunst!“. „Wo ist die nächste Schmiede? Ich werde dich gerne vom Gegenteil beweisen.“, erwiderte der Elf locker. Sie liefen etwa zehn Minuten durch die Stadt. Die wenigsten konnten ihre Verwunderung verbergen. Tel’Aran fragte sich immer wieder, wieso er auf den Einsiedler gehört hatte und diese Abkürzung nahm.

 

Nach der kurzen Reise kamen sie in einer grossen Schmiede an. Ein kräftiger Mann trat näher und musterte beide. „Ist das der Typ, der mir nun diesen Grossauftrag an neuen Waffen beschert hat?“, begann der Schmied lächelnd Kralle zu fragen. „Ja, das ist er. Er will mir und ich denke auch dir zeigen, wieso deine Schwerter keine ebenwürdigen Waffen darstellen.“ Tel’Aran verneigte sich freundlich und begann, „Mein Name ist Tel’Aran Rhiod. Ich will eure Schmiedkunst sicher nicht in Frage stellen, wie es aus den Worten des Hauptmannes vielleicht erscheinen könnte. Eure Waffen sind sehr gut und werden sicher vergeblich ebenwürdige Waffen auf dieser Seite der Welt suchen.“. Der Schmied lachte kurz auf und klopfte dem Elf auf die Schulter. „Du willst also Schmied sein? Tut mir leid, aber das kann ich beim besten willen nicht vorstellen. Wie dem auch sei. Ich bin gespannt zu sehen, was du vermagst, was ich anscheinend nicht erreicht habe.“. Der Schmied wies Tel’Aran einen Platz und gab ihm die geforderten Materialien. „Was ich nun zeigen werde, ist nur die Grundlage. Das Schwert, welches Kralle gerade bei sich trägt, wurde in sieben Monaten gefertigt. Mein Lehrmeister hatte in der Regel sechs bis zwölf Monate für ein Schwert benötigt. Ich werde also nur eine Grundlage vorführen.“, erwiderte der Elf, während der eine Metallblock langsam sich erwärmte. Nach einer Weile begann er Rot zu glühen und Tel’Aran begann mit der Arbeit. Mit leichten und  harten Schlägen schmiedete er zuerst den Block etwas Flacher. Nachdem dieser Schritt getan war, erhitzte er den Teil ohne ihn abzukühlen. Der Schmied schüttelte den Kopf bedenklich. Der Elf nahm das Eisen aus dem Feuer. Es war noch nicht wirklich am Glühen. Mit gekonnten Hieben begann nun Tel’Aran das Metall zu falten. Zuerst eine Lage, dann eine weitere.. Es vergingen etwa dreissig Minuten und er hatte bereits unzählige Male das Metall gefaltet. Der Schmied und Kralle waren etwas erstaunt, wie leicht es dem Elf zu fallen schien. Das Schwert hatte noch keine echte Form, aber er stoppte die weitere Verarbeitung. „Das sollte bereits für einen Beweis reichen.“, seufzte Tel’Aran aus und nahm ein Schwert, dass an der Schmiede lag, „Das Schwert ist auslieferungstauglich?“, fragte er den Schmied und dieser nickte. Tel’Aran hob aus und schlug auf seine unfertige Klinge und man sah das Normale Schwert splittern. „Das kann nicht sein? Das Schwert ist noch nicht einmal gehärtet und die Dicke.. und trotzdem hat es dieses Breitschwert zerstört. Unglaublich. Wie..“, rief der Schmied aus und der Elf unterbrach seine Frage, „Diese Schmiedekunst hat mich gute dreissig Jahre gekostet, bis ich sie so beherrschte, wie ihr nun selber sehen durftet. Die Temperatur, die Kombination der Erze und auch die Art und Härte der Schläge sind alles Dinge, welche geübt und perfektioniert werden müssen“.

 

Tel’Aran bat um sein Schwert und hielt es in der Hand. Ohne Kraft lies er die Klinge auf den Amboss fallen. Binnen Sekunden erklang ein lauter und dumpfer Klang. Ein Teil des Amboss lag auf dem Boden. „Mein Lehrmeister hat mir vieles gelehrt. Nur wer mit einem Schwert gut kämpfen kann, wird auch ein gutes schmieden können. Weiter sind die Konzentration und der Wille wichtig. Er behauptete sogar, dass diese speziellen Schwerter auch die Seele des Handwerkers und Kämpfer innehielten und nur so stark wären, wie deren Willen.  Ich selber habe da andere Ansichten.“ Der Elf nahm kurz das zerbrochene Breitschwert und schmiedete es wieder zusammen. Nach einigen Blicken überreicht er es dem Schmied. „Das sollte nun mindestens die Qualität haben, wie es war, bevor ich den Test vorführte.“

 

Der Schmied fragte noch, ob er vielleicht einige der Techniken erlernen könnte. Der Elf erwiderte jedoch, dass er sich dies noch zuvor gut überlegen muss. Diese Waffen würden vielleicht das Gleichgewicht auf dieser Seite der Welt stören, was er meiden möchte. Der Schmied akzeptierte dies und fragte nicht mehr weiter nach. Tel’Aran und Kralle gingen gemeinsam wieder zum Trainingsplatz der Wachen zurück. Die beiden sassen nun zusammen und Kralle musterte den Elf. „30 Jahre hast du vorhin gesagt...“, dachte Kralle etwas lauter, „und die Art wie du geschmiedet hast. Du bist stärker als du aussiehst. Was zum Henker bist du?“ Tel’Aran klopfte kurz auf die Schultern und lächelte. „Die Welt ist gross. Ich kam von Osten. Ich habe diese Bergkette überwunden. Dahinter sind tausende von Reichen und Wesen. Dort leben Menschen wie Elfen gemeinsam in Städten und es gibt sogar gemischte Paare.“, begann der Elf zu sprechen, „Nicht alles ist identisch auf der Welt. Nicht der Mensch ist das Zentrum und der Massstab auf dieser Welt. Es gibt wesen die Leben nur für einen Tag. Es gibt Kreaturen die leben vielleicht ein Drittel eines Menschen und es gibt wesen die überdauern königreiche und Zeitalter.“ Kralle stand auf und blickte nach Osten. „Die Todeskrallen hast du überwunden? Seit über dreihundert Jahren, hat das keiner von uns mehr gewagt. Zu viele versuchten es und keiner kehrte je zurück.  Du sagst also, dass hinter dieser Bergkette weitere Länder existieren. Sind die besser oder schlechter als wir? Sind sie eine Gefahr für uns? Erzähl?“. Tel’Aran zuckte mit den Schultern, „Ob sie eine Gefahr darstellen ist eher eine Frage, ob es einen Grund gäbe, dass sie von euch dasselbe glauben müssten. Ja es gibt Völker die technisch vielleicht weiter entwickelt sind. Bogen ohne Sehnen, Pfeile ohne Stil und tödlicher als vielleicht  für dich vorstellbar.“, der Elf seufzte, „Doch diese Art von Waffen hat deren Kultur vernichtet. Das töten eines Menschen sieht aus, wie das Stolpern einer Person in der ferne. Die Bedeutung von Tod, Leben und dem Ende sind denen unbekannt und fremd. Sie töten aus Laune, Lust und Langeweile.“ Kralle blickte kurz etwas verdutzt. „Der Horizont hat kein Ende. Ich habe immer versucht den Horizont zu erreichen, doch ich sah immer nur neue Länder, Reichen, Kulturen, Leid, Freud, Hass und Liebe. Es gibt keinen Anfang, kein Ende und auch kein Mittelpunkt. Es gibt nur das Hier und jetzt, wie wir es machen.“, sprach Tel’Aran weiter. „Wieso wanderst du? Warum bist du hier gelandet?  Bitte erkläre es mir einmal.“, fragte nun Frank freundlicher und deutete von ferne einer Wache an, etwas zu trinken zu holen. Der Elf blickte auf seine Waffe und antwortete etwas leise, „Ich bin auf der Suche und auf der Flucht. Ich suche den Frieden und Flüchte vor meiner Vergangenheit und meinem Schicksal. Deswegen wollte ich nur durch euer Land. Ein Einsiedler in den Bergen erklärte mir, dass euer Land am besten bepflastert wäre und ich somit schnell weiter ziehen könnte. Ich konnte aber nicht ahnen, dass Dunkeljäger mich eingeholt hatten. Hätten die mich nicht angefallen, wäre auch meine Anwesenheit nie aufgefallen. Nennen wir es also unglückliches Schicksal, dass wir nun gemeinsam diese Erfahrung machen.“ Die Wache kam gerade an und reichte zwei Becher voll Wasser. Kralle hob seinen Becher, „Nun denn Tel’Aran. Da wir nun gemeinsam des Weges gehen, dürft ihr mich vorläufig als Freund ansehen. Auf unsere Gemeinsamen Erfahrungen, wie ihr es ausgedrückt habt!“, „Auf eine unbeschwerte Zukunft, Frank!“, erwiderte der Elf gelassen.